Das Bildungssystem in Schweden ist obligatorisch für alle Schüler im Alter von 7 bis 16 Jahren. Wie die meisten Schulen auf der nördlichen Hemisphäre geht die Schule von August bis Juni, dazwischen liegen zwei Wochen Ferien von Ende Dezember bis Anfang Januar.
Beinahe das gesamte Bildungssystem verläuft nach dem System, dass ein Stadtbezirk die sich in ihm befindlichen Schulen verwaltet. Es gibt allerdings auch unabhängige Schulen, die von öffentlichen Förderungen finanziert werden. Einige dieser unabhängigen Schulen folgen einer bestimmten Religion, andere haben eine spezielle Art von Zielvorgabe (technische Schule, etc.) Zusätzlich gibt es private Schulen (Internate) in Schweden, aber diese sind nicht sehr zahlreich und werden auf eine Art immer noch von der Regierung übersehen.
Vorschule
Die Vorschule wird für die Altersstufen Sechs bis Sieben angeboten und hilft den Kindern dabei, sich auf sozialen und akademischen Wegen geeignet zu entwickeln. Die Vorschule ist außerdem vorteilhaft für Eltern: diese können ihre Arbeit oder Ausbildung fortsetzen, während ihr Kind in der Vorschule ist. Dieses Programm wird oft auch mit einer Pflichtschule ergänzt, welche dazu dient, die Kinder auf ihr erstes Grundschuljahr vorzubereiten.
Grundschule
Die Grundschule, auch genannt „Grundskola“, wird bis zu dem 16. Lebensjahr besucht. Da die Grundschule neun Jahre umfasst, lernt ein Kind in dieser Zeit alles, um sich später auch geeignet in der Gesellschaft entwickeln zu können. Noten bekommt man erst ab der 6. Klasse. Vorher erhalten die Eltern einen Bericht über die Fortschritte, die das Kind während des Jahres gemacht hat. Außerdem bekommen Eltern verschiedene Hilfsmitteln, um ihrem Kind bei seiner Entwicklung zu helfen. Die Einbindung der Eltern ist in dem schwedischen Bildungssystem also ein wichtiger Faktor.
Wenn ein Kind in die 6. Klasse kommt, verändert sich einiges. Bis zum Sommer 2011 wurde das System unterteilt in Bestehen (godkänd (G)), Sehr gut Bestehen (Väl godkönd (VG)) und hervorragend Bestehen (Mycket väl godkänd (MVG)). Im Herbst 2011 wurde das System verändert und ist nun ähnlich zu den Bildungssystemen in den meisten anderen Ländern mit den Noten A, B, C, D und E, die als bestanden gelten und der Note F, die als nicht bestanden gilt. A, C, und E sind hierbei die Grundnoten, während sich B und D eher wie ein „Minus“ als Anhang an die Noten verhalten.
Die Lehrer bemühen sich stets um die Entwicklung ihrer Schüler und lassen einen Schüler nicht durchfallen, wenn es nicht unbedingt notwendig ist. Wenn ein Kind infolge von Erkrankung oder einem Grund außerhalb ihrer Kontrolle durch einen Kurs fällt, bekommt dieses Kind einen Vermerk oder eine andere Note als ein F. Aus diesem Vermerk geht hervor, dass die Note nicht ausgemacht werden konnte und dass Aufgaben wiederholt werden müssen, bevor das Kind seine richtige Note bekommt. Im seltenen Falle, dass ein Schüler einen Kurs nicht besteht, bekommt er einen geschriebenen Bericht, in dem der Lehrer darlegt, wie der Schüler seine Note verbessern kann. In einigen Fällen wird ebenfalls ein Treffen mit den Eltern und dem Schüler vereinbart. Dieser Notenprozess bleibt bis in die weiterführende Schule bestehen.
Gymnasium
Die Sekundärstufe wird auf Schwedisch „gymnasieskola“ genannt, ist optional und verläuft vom 16. Lebensjahr bis das Programm beendet ist. Um an einer weiterführenden Schule angenommen zu werden, muss ein Schüler einige Kriterien vorweisen können, die sich meistens alle auf die vorherigen Noten in der Grundschule beziehen. Dein notwendiger Notenspiegel ist von der Schule, die du besuchen möchtest und dem Programm, welches du belegen wirst, abhängig. Deine Punktezahl wird ausgerechnet, indem deine 16 besten Fächer aus der Grundschule addiert werden (Englisch, Schwedisch und Mathe sind immer enthalten) und zum heutigen System dazugezählt werden, wobei ein E 10 Punkte, ein D 12,5 Punkte, ein C 15 Punkte, ein B 17,5, und ein A 20 Punkte gibt. Der Punktestand wird am Ende aus 320 möglichen Punkten ermittelt. Wenn ein Schüler sich für ein Programm bewirbt, wird ihm gesagt, wie viele Punkte er benötigt und ob er möglicherweise eine Aufnahmeprüfung schreiben muss.
Die Sekundärstufe hat sehr viel gemein mit dem Associates Degree (2-jähriger akademischer Grad) oder dem Berufsabschluss, welchen du in den Bildungssystemen anderer Länder findest. Obwohl die Abschlüsse öffentlich finanziert werden, sind sie optional (die meisten schwedischen Studenten belegen die Kurse dennoch). Es gibt siebzehn verschiedene Programme innerhalb des Landes, für die man sich bewerben kann; die meisten von ihnen gibt es im Bereich Sozialwissenschaften (samhällskunskap) oder Naturwissenschaften (naturvetenskap).
Einige dieser Kurse sind Vorbereitungskurse, welche dir dabei behilflich sein sollen, falls du vorhast, später an eine Universität zu gehen, und Berufsklassen, wenn du vorhast, danach direkt in die Arbeitswelt einzusteigen. Auch wenn du in beiden Fällen eine Universität besuchen kannst, werden die Vorbereitungskurse dich besser auf den Universitätsalltag vorzubereiten. Berufsklassen dienen dazu, dir zu helfen, wenn du im Anschluss direkt auf eine Berufsschule gehen oder eine Ausbildung absolvieren möchtest.
Jedes Programm ist unterschiedlich. Die Kernfächer müssen von jedem belegt werden und sind notwendig, damit Studenten ihr Diplom erhalten. Die Bedingungen sind an das jeweilige Programm geknüpft (Sozial- oder Naturwissenschaften), welches du belegst und variieren je nachdem, welche Fächer du auswählst. Außerdem gibt es Orientierungskurse sowie zusätzliche Kurse, die der Student selbst auswählen kann und die der Ergänzung seiner Bildung dienen.
Wenn ein Schüler zum Beispiel einen Vorbereitungskurs wählt, um später an einer Universität Psychologie studieren zu können, würden seine Kurse sich dementsprechend anpassen. Der Schüler müsste zuerst die Kernfächer wie Englisch, Schwedisch, Mathe und Literatur belegen. Hinzu kommen Vorbereitungskurse wie Mathe im Leistungskurs und Psychologie. Seine Orientierung könnte demnach zum Beispiel Sozialpsychologie sein.
Dies bedeutet, dass der Schüler Fächer belegen wird, die sich nur auf diesen bestimmten Bereich der Psychologie konzentrieren. Schüler können daraufhin selbst entscheiden, wie sie den Rest ihrer Punktezahl mit verwandten Kursen erreichen können, wie zum Beispiel Soziologie oder Wirtschaftswissenschaften; sie können sogar eine dritte Fremdsprache dazu wählen (Deutsch und Französisch sind die üblichen dritten Fremdsprachen) oder aber Kurse hinzu wählen, die vom Inhalt her überhaupt nichts mit deren eigentlichem Studienfach zu tun haben. Dieses System wird vor allem genutzt, um Abwechslung in die Bildung zu bringen und das Programm verschiedenartig zu gestalten, sodass die Schüler ihre Interessen näher erkunden können.
Ungefähr die Hälfte der Schüler der Sekundarstufe besucht die Vorbereitungskurse, die andere Hälfte hingegen nimmt an den Berufsklassen teil. Dieser Prozess dauert je nach Lebensumständen bis zu drei Jahre an und man beendet das Bildungsprogramm mit dem sogenannten Studentenabschluss, welcher mit einem sekundären Abschlusszeugnis in anderen Ländern gleichgesetzt werden kann.
Wenn du selber Informationen über das Bildungssystem benötigst, wenn dein Kind gerne in Schweden auf eine weiterführende Schule gehen möchte, oder du dein Kind während deines Auslandsstudiums nach Schweden mitnehmen möchtest, findest du mehr Infos auf der Website vom Bildungsministerium. Diese bieten dir Informationen und Hilfsmittel für jedes Bildungslevel an und helfen dir dabei, das System besser zu verstehen.